Zum 100. Geburtstag von Reeder Cassen Eils

EIN RÜCKBLICK IN SEINE VERGANGENHEIT

100 Jahre alt wäre der gleichnamige Gründer der Reederei Cassen Eils am 04. Juli 2023 geworden. Zur Feier des Tages erinnern wir uns an ihn und seine Geschichte zurück.

Meilensteine

Cassen Eils wurde am 4. Juli 1923 auf einer Ostfriesischen Insel geboren. Mit knapp 24 Jahren erhielt Cassen Eils im Jahr 1948 das AG-Patent und damit die Befugnis, Fracht- und Fahrgastschiffe jeder Größe in allen Fahrgebieten zu führen! Nur vier Jahre später, 1952, gründeten Cassen Eils und sein Freund Ludwig Cent Visser die Reederei „Eils und Visser“. Die erste große Fahrt von Cuxhaven nach Helgoland machte Cassen Eils am 15.06.1952 mit MS „Rudolf“.  Ab Ostern 1954 richtete Cassen Eils ergänzend einen Seebäderdienst von Büsum nach Helgoland ein. In der Zeit von 1956 bis 1977 ließ Cassen Eils sechs weitere Schiffe bauen und erweiterte damit die Flotte der Reederei. 1984 hat die Reederei sieben Schiffe und 120 Beschäftigte, die den regelmäßigen Helgolandverkehr sicherstellen. In der Zeit von 1970 bis 1990 erlebt die Reederei ihre Blütezeit und Helgoland wird von mehreren Häfen aus angesteuert. Dazu zählen unter anderem Cuxhaven, Büsum, Norderney und Sylt. Parallel zum Linienverkehr wurden sogenannte „Butterfahrten“ auf verschiedenen Routen in der Ostsee veranstaltet.

Die Flotte

Mit MS „Rudolf“ hat alles begonnen. Im Juli 1952 wurde mit dem Motorschiff der regelmäßige Liniendienst von Cuxhaven nach Helgoland aufgenommen. 
Das erste Neubauschiff der Reederei stach 1956 in See und hieß MS „Atlantis“. Es bleibt bis 1970 Teil der Flotte. 
 

Über die Jahre wurde die Flotte dann ausgebaut und es folgten weitere Schiffskäufe sowie Schiffsneubauten:

  • 1961 „Seute Deern“
  • 1967 „Flipper I“,
  • 1970 „Fair Lady“,
  • 1972 „First Lady“
  • 1973 „Funny Girl“
  • 1977 „Flipper II“
  • 1978 „Wappen von Cuxhaven“
  • 1979 „Wappen von Norderney“.

Interview mit dem Kapitän Ewald Bebber

Ewald Bebber ist Kapitän auf MS „Helgoland“ und wurde noch von Cassen Eils persönlich eingestellt! Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt:

Moin Kapitän Bebber, wie lange sind Sie schon Kapitän und seit wann sind Sie bei der Reederei Cassen Eils beschäftigt?

Also mein erstes Schiff habe ich schon 1987 gefahren, das war ein Küstenmotorschiff, kurz Kümo. Bei Cassen Eils bin ich seit dem 01.08.1991 durchgehend beschäftigt. Mich hat noch der alte Reeder Cassen Eils persönlich eingestellt. Ich war an der „Alten Liebe“ spazieren und man kannte sich ja bereits. Er fragte mich, was ich gerade so mache, und meine Antwort war „Urlaub!“. „Urlaub macht dumm!“, war seine scherzhafte Antwort und er fragte mich im selben Atemzug, ob ich auf der „Fair Lady“ als Steuermann ablösen könne, am besten am nächsten Tag. Das Schiff fuhr damals auf der Ostsee. Es dauerte dann noch ein paar Tage und dann ging es los. Und aus geplanten sechs Wochen wurden bis heute 31 Jahre im Unternehmen.

Was hat sich seit Ihrem ersten Tag bei der Reederei geändert?

Die Erreichbarkeit der Insel hat sich im Gegensatz zu früher gewaltig verbessert. Vor allem dank der Schiffsverbindung der Reederei Cassen Eils. Und dann nochmal mit dem Neubau MS „Helgoland“, durch das die Überfahrt um einiges komfortabler geworden ist. Ein neues Schiff bekommt man als Kapitän auch nicht alle Tage.

Was ist Ihre schönste Erinnerung an den Reeder Cassen Eils?

Wenn ich an Cassen Eils denke, dann denke ich an seine Geradlinigkeit, seine ehrliche und schroffe Art und besonders an die Fahrten mit ihm, da ich alle Aufgaben an Bord übernehmen durfte. In seiner Widmung hat er mich als „Kollegen“ bezeichnet, was aus seinem Mund das höchste Lob darstellt. Ich kannte ihn seitdem ich denken konnte, und er kannte mich besser als ich mich selbst.


Bedeutung des Reeders für Helgoland

Der Reeder und auch die Reederei Cassen Eils haben für Helgoland eine große Bedeutung. Reeder Cassen Eils hat sich mit MS „Rudolf“ als Erster nach dem Zweiten Weltkrieg an der Inselversorgung beteiligt und startete somit den regelmäßigen Linienverkehr von Cuxhaven nach Helgoland. Dadurch entdeckten die Gäste die Hochseeinsel schnell für sich und der Tourismus wurde in Schwung gebracht. Um den Reeder Cassen Eils zu ehren wurde 2010 ein kleines Stück des Südhafens im Bereich der Kaianlage nach Ihm benannt. Der Bereich heißt „Cassen-Eils-Wai“.

Auch auf Helgoland können Gäste mehr über den Reeder und seine Geschichte erfahren. Am 3. Juli 2011 wurde im Museumshof eine Hummerbude für Cassen Eils eröffnet. Seine Tochter hat dafür Erinnerungsstücke über ihren Vater und die Reederei-Geschichte zusammengetragen.

Cassen Eils – ein Mann, der Großes geleistet hat. Seine innovativen Ideen und seinen Mut gab er auch an seine MitarbeiterInnen weiter, welche dadurch den Mut hatten, sich auf Neues einzulassen und die Überfahrt nach Helgoland zu etwas ganz Besonderem zu machen. Hier beginnt das Urlaubsgefühl bereits an Bord! 

Die Reederei heute

Seit September 2010 gehört die Reederei Cassen Eils zur AG „EMS“-Familie, die mit frischem Wind neue Ideen umsetzt. So wurde mit mutigen Entscheidungen, innovativen Ideen und dem Pioniergeist des Reeders weiterhin der Helgoland-Liniendienst von Cuxhaven und Büsum erfolgreich aufrechterhalten. Bis heute steht die Reederei Cassen Eils den Insulanern und Urlaubern als einziger Schifffahrtsbetrieb das ganze Jahr über auf der Strecke Cuxhaven-Helgoland zur Verfügung.

Der wichtigste Meilenstein war jedoch 2015 die Indienststellung von MS „Helgoland“. Das gänzlich neu konzipierte umweltfreundliche Seebäderschiff wird mit einem Gas-elektrischen Antrieb betrieben. Es ist das erste Neubauschiff in ganz Deutschland, welches den umweltfreundlichen LNG-Antrieb nutzt. Weiterhin ist die gehobene Ausstattung verblüffend anders und verspricht während der Reise vom Festland nach Helgoland echtes Kreuzfahrtgefühl. 

Die Katamarane MS „Nordlicht“ I und „Nordlicht“ II erweitern die Helgoland-Flotte seit dem Frühjahr 2022. Die hochmodernen Schnellschiffe entsprechen den neusten technischen Standards. MS „Nordlicht I“ ist der erste deutsche Katamaran seiner Klasse in der Deutschen Bucht und nimmt die Vorreiterrolle für diesen Schiffstyp ein. MS „Nordlicht II“ ist als Neubauschiff der neuste Zugang im Helgolandverkehr. Mit den Schnellschiffen verkürzt sich die Anreise zur Insel auf eine Fahrzeit von nur 75 Minuten, womit die Verbindung sowohl Insulanern als auch Urlaubern und Tagesgästen einen echten Zeitvorteil bietet.

 

Sichern Sie sich jetzt Ihr Ticket und erleben Sie selbst, was Cassen Eils so besonders macht.