Die Insel ist ja recht überschaubar. Was unternimmt man eine Woche oder sogar 14 Tage auf Neuwerk? Es gibt Gäste, die viel im Watt unterwegs sind. Wir haben hier die Möglichkeit nach Bernstein zu suchen. Oder man läuft von Neuwerk hoch an die Elbfahrrinne ganz nah ans Fahrwasser. Ich mache nebenberuflich auch Wattführungen und gehe z.B. nach Scharhörn. Das ist einfach zauberhaft! Und man findet hier auch schnell Anschluss. Am Turm ist ein kleiner Laden, da sitzen manche Gäste den ganzen Tag und manche trinken schnell nur einen Kaffee oder essen ein Eis. Ich höre dann ganz oft, dass man sich am Turm kennengelernt hat. Die Gäste organisieren sich miteinander. Man lernt sich kennen und trifft sich am nächsten Tag wieder. Das ist schön!

Wie gelangen die alltäglichen Waren für Insulaner und Gäste auf die Insel? Die kommen mit dem Trecker durchs Watt. Wenn es denn geht! Neuwerk ist komplett tide- und wetterabhängig. Manchmal geht auch zwei, drei Tage nichts. Damit muss man als Insulaner und als Gast leben. Man muss einen gewissen Vorrat halten. Das kannte ich ja schon von meiner ersten Zeit auf Neuwerk. Ich bestelle bei meinem Nachbarn und der bringt mir mit seinem Wagen die Waren mit. Man muss hier schon genau planen, was man in der Woche benötigt. Der Postbote kommt mit dem Schiff auf die Insel. Im Sommer täglich bis auf Sonntag und Montag und im Winter kommt die Post zweimal die Woche per Wattwagen von Jan Brütt, der auch auf Neuwerk lebt. Seine Familie macht das schon seit 150 Jahren.

Haben Sie einen Lieblingsplatz auf der Insel? Oh ja! Ich habe ganz viele. Ich liebe Neuwerk! Als Wattführerin gehe ich unglaublich gerne ins Watt. Gerade jetzt vom Haus Seeblick aus kann ich schnell über das Vorland gehen und dann bin ich schon da. Wer hier neu ist und ins Watt möchte, der kann sich bei der Nationalparkverwaltung zu einer geführten Tour anmelden. Und wenn ich Zeit habe, mache ich auch Führungen, weil ich gerne meine Begeisterung für diesen Lebensraum weitergeben und mit den Menschen teilen möchte.