Moin Kapitän Bebber, wie lange sind Sie schon Kapitän und seit wann sind Sie bei der Reederei Cassen Eils beschäftigt?
Also mein erstes Schiff habe ich schon 1987 gefahren, das war ein Küstenmotorschiff, kurz Kümo. Bei Cassen Eils bin ich seit dem 01.08.1991 durchgehend beschäftigt. Mich hat noch der alte Reeder Cassen Eils persönlich eingestellt. Ich war an der „Alten Liebe“ spazieren und man kannte sich ja bereits. Er fragte mich, was ich gerade so mache und meine Antwort war „Urlaub!“. „Urlaub macht dumm!“, war seine scherzhafte Antwort und er fragte mich im selben Atemzug, ob ich auf der „Fair Lady“ als Steuermann ablösen könne, am besten am nächsten Tag. Das Schiff fuhr damals auf der Ostsee. Es dauerte dann noch ein paar Tage und dann ging es los. Und aus geplanten sechs Wochen wurden bis heute 31 Jahre im Unternehmen.
Was hat sich seit Ihrem ersten Tag bei der Reederei geändert?
Die Erreichbarkeit der Insel hat sich im Gegensatz zu früher gewaltig verbessert. Vor allem dank der Schiffsverbindung der Reederei Cassen Eils. Und dann noch mal mit dem Neubau MS „Helgoland“, durch das die Überfahrt um einiges komfortabler geworden ist. Ein neues Schiff bekommt man als Kapitän auch nicht alle Tage.
Was war das für ein Gefühl?
Es ist natürlich immer toll, wenn man seinen Arbeitsplatz, sprich das Schiff, mitgestalten darf. So ein Schiff in seiner Komplexität ist immer eine enorme Herausforderung und wir haben sie gut gemeistert. MS „Helgoland“ ist ein sehr gelungenes Schiff und die Gäste sind immer wieder begeistert!
Isst denn die Mannschaft auch mal gemeinsam an Bord?
Ja, wenn das möglich ist, dann tun wir das. Und wenn der Koch gute Laune hat (Bebber lacht herzlich), dann kocht er auch für uns gute Sachen. Alles was wir wollen!
Sie sind auf der Brücke immer gemeinsam mit einem weiteren Nautiker, richtig?
Genau, aus Sicherheitsgründen ist das so geregelt. Heute ist eine Kollegin mit hier und es werden immer mehr Frauen, die sich für die höheren Laufbahnen in der Seefahrt entscheiden. Und jetzt müssen alle Männer bitte kurz weghören! Die Seefrauen werden nicht nur immer mehr, sie sind auch nicht selten „tougher“ als ihre männlichen Kollegen.
Was macht Helgoland für Sie so besonders?
Es gibt so viele schöne Dinge auf der Insel. Aber etwas ganz Besonderes ist der Sonnenuntergang auf der Westseite vom Wasser aus gesehen. Wenn der Felsen vom Sonnenlicht angestrahlt wird, dann kommt das natürliche Rot des Felsens doppelt gut zur Geltung!
Sind Sie denn noch oft auf der Insel?
Ja, ich habe einen Teil der Familie dort und alte Schulfreunde besuche ich auch schon mal. Auch meine Frau findet Helgoland ganz toll und sie „drängelt“ mich ab und zu, ein paar Tage dort gemeinsam zu verbringen.
Eine Frage zum Abschluss: Verstehen Sie das Helgoländer Platt?
Ich verstehe alles, sprechen kann es ich vielleicht zu 50 %. Und wenn meine Großmutter früher plötzlich in ihre Muttersprache verfiel, dann wusste ich, dass ich etwas angestellt hatte!